Odenwald erleben

Geschichte des Odenwaldes

Römische Villa Haselburg

Römische Villa Haselburg

Urgeschichte
Die erste Ansiedlung im Odenwalde ist durch archäologische Funde fassbar im Endneolithikum. Ältere Funde der Bandkeramik existieren lediglich in den nördlichen, westlichen und südlichen Randbereichen des Odenwaldes. Zu den ältesten Funden zählt ein Hockergrab, das unter der Hofmauer römischen Villa Haselburg bei Hummetroth gefunden wurde. Auch aus der Bronzezeit fehlen Siedlungsfunde. Jedoch entlang der Flusstäler sind viele Grabhügel erhalten geblieben.

In der Hallstatt- und Früh-La-Tène-Zeit wurden die Grabhügel für Nachbestattungen erneut aufgesucht und auch neue angelegt. Eine solche Grabanlage ist wiederum bekannt von der Hoffläche der römischen Villa Haselburg. Der Grabhügel enthielt zwei Bestattungen der frühkeltischen Zeit mit Trachtbestandteilen aus Eisen und Bronze. Ein weiterer bedeutender Fund dieser Zeit ist das Raibacher Bild, eine anthropomorphe Sandstein-Stele, die 1919 bei Breuberg-Rai-Breitenbach gefunden wurde.

Funde aus der keltisch geprägten Spät-La-Tène-Zeit fehlen im Odenwald fast völlig. Möglicherweise waren die Kelten zur Zeit der Ankunft der Römer bereits durch Germanen verdrängt worden.

Römische Kaiserzeit
Mit der Eroberung des rechtsrheinischen Decumatlandes in den Chattenkriegen Kaiser Domitians gelangte das Gebiet unter römische Kontrolle. Die ältere Odenwaldlinie des Neckar-Odenwald-Limes wurde erst um das Jahr 100 unter Kaiser Trajan (98–117) errichtet. Dieser Teil des Limes verläuft vom Kastell Wörth am Main zunächst über das Kastell Seckmauern zum Kastell Lützelbach. Von dort verläuft er über das Kleinkastell Windlücke, Kastell Hainhaus, Kastell Eulbach, Kastell Würzberg zum Kastell Hesselbach, wo er das Dreiländereck Hessen/ Bayern/ Baden-Württemberg passiert. Auf baden-württembergischer Seite folgen die Kleinkastelle Zwing und Seitzenbuche, Kastell Schloßau, Kastell Oberscheidental, die Kleinkastelle Robern und Trienz, die Kastelle von Neckarburken, Uferkastell Duttenberg, Kleinkastell Kochendorf, bis er schließlich beim Kastell Wimpfen den Neckar erreicht.

Große Teile des Odenwaldes lagen nun im römisch beherrschten Obergermanien. Um 159 wurde der Limes um ungefähr 30 km nach Osten auf die Linie Miltenberg–Walldürn–Buchen-Osterburken vorverlegt. Im Hinterland bildete sich eine zivile Verwaltung, Deren Hauptorte lagen am Rande des Odenwaldes in Dieburg (Hauptort der Civitas Auderiensium), Ladenburg (Civitas Ulpia Sueborum Nicretum) sowie Bad Wimpfen (Civitas Alisinensium). Im Odenwald entstanden zivile Siedlungen in Form von kleineren Villae rusticae, die sich hauptsächlich an den Flüssen befanden. Die wichtigste Fundstelle dieser Art ist die Haselburg bei Hummetroth (nahe Höchst i. Odw.), die freigelegt und als Freilichtmuseum konserviert wurde.

Völkerwanderung und Frühmittelalter
Um 260 n. Chr. zerfiel die römische Macht. Die Alemannen drängten auch in den Odenwald und besiedelten das Land zwischen Main und Neckar.
Im 5. Jahrhundert n. Chr. teilten die Franken unter Chlodwig I. das Land in Gaue ein.
Im 7. und 8. Jahrhundert n. Chr. erfolgte die Christianisierung. Auf den für die Landwirtschaft günstigen Muschelkalkböden entsteht ein weitmaschiges Siedlungsnetz. Der Hintere Odenwald bleibt im Gegensatz dazu noch siedlungsfrei. Vier Benediktinerklöstern war von der fränkischen Zentralgewalt (Karolinger) die Aufgabe zugewiesen, das unbesiedelte Waldgebiet Odenwald zu erschließen. Das Kloster Amorbach hatte die größte Bedeutung für die kirchliche, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung im östlichen Odenwald.
Im 9. Jahrhundert n. Chr. wurden im südöstlichen Odenwald nahe dem mittlerweile dichter besiedelten Bauland Siedlungen angelegt.

Neuzeit
Einige namhafte Territorialherrschaften teilten sich das Gebiet des Odenwaldes. Zu nennen wären etwa: Kurpfalz, Kurmainz, Grafschaft Katzenelnbogen, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Grafschaft Erbach, Herrschaft Breuberg, Herrschaft Frankenstein, Herrschaft Steinach, Herrschaft Hirschhorn, Fürstentum Leiningen. Diese alle wurden abgelöst vom Großherzogtum Hessen, dem Großherzogtum Baden und dem Königreich Bayern.

Quelle: Wikipedia